Dieser zweite Jahrgang des Heinrich-Seuse-Jahrbuchs ist für mich Anlaß zum Dank an alle, die zu dessen Entstehung beigetragen haben.
Mein Dank gebührt zunächst den Veranstaltern einer vom Katholischen Bildungswerk Konstanz und dem Verein des Gedenkens an den Mystiker und Dichter vom Bodensee Heinrich Seuse e.V. organisierten Tagung am 28. März 2009 in der Konstanzer „Domschule“ im Kreuzgang des Konstanzer Münsters über die Konstanzer Lebenszeit Heinrich Seuses (mit mehrjährigen Unterbrechungen von ca. 1310 bis ca. 1347), die für dessen geistige und geistliche Entwicklung entscheidend gewesen ist. Für das Bildungswerk Konstanz sei auch an dieser Stelle seiner Leiterin, Frau Stern-Schweizer, ganz herzlich gedankt für ihr wohlwollendes und freundliches Engagement bei der Vorbereitung und Durchführung dieser Tagung; mein besonderer Dank gilt in diesem Zusammenhang Bruder Jakobus Kaffanke OSB, dem ersten Vorsitzenden des Seuse-Vereins, für seinen ungemein tatkräftigen Einsatz, ohne den diese Tagung nicht zustande gekommen wäre. Drei der auf dieser Tagung gehaltenen Vorträge haben Eingang in diesen Jahrgang gefunden:

0. Einführung

Die Konstanzer Zeit ist für die geistliche Biographie, für den spirituellen Reifungsprozess Heinrich Seuses von entscheidender lebensgeschichtlicher Bedeutung gewesen. Diese These soll im Folgenden an der Scharnier- und Schlüsselfunktion erläutert werden, welche die mystagogische Tugend der Gelassenheit in Seuses mystischer Spiritualität besitzt. Diese radikale, zu einer mystischen Existenzweise führende, d.h. mystagogische Form von Gelassenheit aber hat Seuse während seiner Zeit als Mitglied des Konstanzer Dominikanerkonvents verstehen und leben gelernt. Im Einzelnen nachgewiesen werden soll diese These im Hauptteil der folgenden Überlegungen an Seuses Büchlein der Wahrheit als auch und insbesondere an Seuses Vita, seiner autobiographischen Gleichnisrede vom mystischen Weg, und schließlich auch an einem Passus aus seinem Büchlein der Ewigen Weisheit.