Die Gründung einer neuen wissenschaftlichen Fachzeitschrift ist nur dann einer eigenen Begründung bedürftig, wenn der Bedarf nicht manifest ist. Bei Heinrich Seuse im Besonderen und der Deutschen Mystik im Ganzen dürfte dieser Bedarf aber offensichtlich sein, gibt es doch kein wissenschaftliches Periodikum, das genau diese sachlich und wirkungsgeschichtlich höchst bedeutsame Tradition im deutschsprachigen Geistesleben behandelt. Kenner der wissenschaftlichen Szene in diesem Bereich werden gegen diese Behauptung vielleicht einwenden, dass mit dem von führenden Vertretern der Meister-Eckhart-Gesellschaft herausgegebenen Meister-Eckhart-Jahrbuch doch bereits ein solches Publikationsorgan vorliegt, das die Schaffung eines weiteren dieser Art überflüssig macht.

„Wenn der Mensch nach Gott fragt, dann gibt er“ – laut Martín Velasco – „in Wirklichkeit ein Echo der Frage wieder, die Gott ihm schon immer gestellt hat; in dem Moment, in dem er glaubt, Gott zu kennen, bekommt er ein Bewusstsein des Lichtes, das ihn und das Absolute kennt; und wenn sich der Mensch dies herbeisehnt, dann wird er in Wirklichkeit durch die Anziehungskraft angezogen, die das Gute, die Präsenz, über ihn ausübt.“